Kursfahrt nach Berlin – mehr als nur die Hauptstadt Deutschlands
Als literarischen Auftakt unserer Studienfahrt begaben sich die Deutsch-Leistungskurse von Frau Hager und Frau Renner in das Maxim-Gorki-Theater, um sich „Planet B“ anzusehen. Das Theaterstück war geprägt von gesellschaftlichen Problemen, die kritisch hinterfragt wurden, gepaart mit moderner Inszenierung. Dieser Abend war ein grandioser Start in unsere Woche und verdeutlichte uns einmal wieder, wie unglaublich vielfältig, aber auch aktuell Theaterstücke sein können.
Der darauffolgende Tag stand ganz im Zeichen des geteilten Berlins. Wir wagten einen Blick über die Mauer und erkundeten die Geisterbahnhöfe in der ehemaligen DDR. Dabei handelt es sich um Bahnhöfe, die vollständig zugemauert wurden, damit keine Grenzübertritte der DDR-Bürger in den Westen erfolgen konnten. Anschließend begaben wir uns in einen verlassenen und mittlerweile verschlossenen Fußgängertunnel, der Ost- und Westberlin miteinander verbunden hatte. Aufgrund der unzähligen Fluchtversuche wurde dieser Tunnel jedoch zugemauert und ist mittlerweile ein beliebter „Lost-Place“ für Graffitikünstler in Berlin. Die Graffitis am Anfang des Tunnels haben wir allerdings kaum beachtet. Erst am Ende des Tunnels wurden wir von einem Kunstwerk beeindruckt, das sicher mit viel Arbeit verbunden war.
Der Tag wurde mit einem Besuch in der Untersuchungshaftanstalt der Volkspolizei abgerundet. Der Workshop ermöglichte uns einen Einblick in die Zellen, den Alltag der Häftlinge und deren Vorgeschichte. Interessant zu erwähnen ist ebenfalls, dass das Gefängnis später als Filmkulisse für verschiedene Produktionen diente, darunter „Fack ju Göhte“. Da sich die hohe Informationsdichte der vorangegangenen Ereignisse stark auf die Konzentration von uns und unseren Mitschülern auswirkte, waren die interaktiven Teile des Workshops eine willkommene Abwechslung.
Erstmalig durchbrach die wärmende Sonne die dunkle Wolkendecke Berlins und ließ Bertolt Brechts letzte Wohnstätte in goldenem Glanz erstrahlen. Vor Ort erlebten wir hautnah, wie Brecht und seine Gemahlin Helene Weigel arbeiteten und lebten. Besonders für Schüler, die Brecht schon im Unterricht behandelten, war dieser Ausflug sehr anschaulich, da direkt erkundet werden konnte, wie er im privaten Bereich lebte. Um sein Denken und Wirken besser nachvollziehen zu können, folgten wir aufmerksam dem Vortrag „Brecht, die Frauen, die Arbeit und die Liebe“.
Am Nachmittag erkundeten wir die historische Seite unserer Studienreise weiter. Wir besichtigten die Denkmäler der Opfer des Nationalsozialismus, darunter Homosexuelle, Juden, Sinti und Roma. Da viele von uns schon über diese Denkmäler etwas wussten, war es in unserem Interesse, diese auch vor Ort anschauen zu können. Obwohl Studienfahrten in der Regel erfreuliche Emotionen auslösen, herrschte während dieser Besichtigungen eine zu Recht bedrückende Stimmung.
Um den Tag ausklingen zu lassen, waren wir beim Bowling am Roten Rathaus. Hierbei hatten wir viel Spaß und es entstanden witzige Momente, die unsere Reise noch viel persönlicher machten.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns mit dem Alltag in der DDR, indem wir durch eine Ausstellung in der Kulturbrauerei geführt wurden und durch die Oderberger Straße spazierten. Diese Straße befindet sich im Prenzlauer Berg, der von der DDR-Geschichte geprägt ist.
Im Mauermuseum erfuhren wir von unzähligen Schicksalen von DDR-Bürgern. Neben diversen Fluchtversuchen, die näher gezeigt werden, gibt es einen zweiten Teil, der über Weltreligionen, Weltfrieden und Weltethos informiert. Dieser verdeutlichte uns besonders, wie wichtig historisches Wissen ist, da dort aktuelle Konflikte, wie der Krieg in der Ukraine aufgearbeitet werden. Leider war der Übergang der zwei Themengebiete nicht für alle klar ersichtlich und führte dementsprechend zu Verwirrung. Zudem ist eine bessere Trennung der Ausstellung aufgrund der Masse an Informationen wünschenswert.
Abschließend erlebten wir 2000 Jahre deutscher Geschichte in einer Stunde. Das Deutschlandmuseum war somit ein sehr anschaulicher Abschluss für unsere facettenreiche Studienfahrt. Die 12 gebotenen Epochen waren mit viel Liebe zum Detail errichtet worden. Dadurch, dass wir sie aber alle schon einmal im Geschichtsunterricht besprochen haben, konnten wir nicht sehr viele neue Informationen gewinnen. Für die unteren Jahrgänge ist aber das Museum sehr empfehlenswert.
An dieser Stelle bedanken sich alle Schülerinnen und Schüler der Deutsch-Leistungskurse bei Frau Renner und Frau Hager für ihr Engagement.
Herzliche Grüße aus Berlin
A25.1 und A.25.2
Arthur Wegner, Runa Spindler, Greta Litzmann
Bild 1: Berliner Fernsehturm am Abend
Bild 2: Graffiti am Ende des verschlossenen Fußgängertunnels
Bild 3: Brecht-Weigel-Museum in Berlin
Bild 4: Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas
Bild 5: Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Bild 6: Zeitungsartikel über verschwundene Kinder
Bild 7: Bespiel eines gelungenen Fluchtversuchs